An der Sonnenallee nahe dem Bahnhof Aspern-Nord thematisiert das Monument von Christian Odzuck Transfer
die enorme Veränderung an dem geschichtsträchtigen Ort.
Einst wilde Aulandschaft der Donau, später Teil des Schlachtfeldes gegen Napoleon, Ausläufer des modernsten Flughafen Europas, viele Jahre ertragreicher Boden zur Ernährung der Wiener Bevölkerung wird nun zu Ödland und später zur Wohnlandschaft.
Auf fruchtbarem Boden wird ein Betonfundament errichtet, dieses trägt den Rohbau eines durchsichtigen Gebäudekomplexes, der zur Bekrönung der Dachterrasse mit Kunststoffrasen und Palmenimitation geschmückt wird.
(Ausführung auf Einladung von KÖR - Kunst im öffentlichen Raum)
Am Beginn des 20. Jahrhunderts, zur Zeit der Errichtung des Asperner Flugfeldes blühten die angrenzenden Marchfelddörfer auf. Der Bedarf an Material und Dienstleistungen war groß, die zukunftsweisende Fliegerei bot vielen Handwerksbetrieben neue Herausforderungen und ermöglichte Spezialisierungen und neue Betriebsgründungen.
Nun 100 Jahre später, herrscht wieder Goldgräberstimmung am ehemaligen Flugfeld Wien-Aspern. Es entsteht ein neuer Bezirksteil, eine eigene Stadt in der Stadt. Doch die Stadtentwicklung orientiert sich nicht an vorhanden Strukturen und nutzt wenig lokales Potential.
Die Globalisierung bringt internationale Investoren, weltweit tätige Baufirmen und Arbeiter aus zahlreichen Nationen in die fruchtbare Landschaft zwischen den Marchfelddörfern. Der Ausbau der Infrastruktur wird ausschließlich auf dieses neue Projekt konzentriert und von der Stadt Wien, dem Land Österreich und der Europäischen Union gefördert. Es wird eine Stadtstraße zur Anbindung der Seestadt an das (bereits jetzt überlastete) hochrangige Straßennetz errichtet, dabei werden bestehende und andere projektierte Wohngebiete durchkreuzt und mit Lärm und Staub versorgt. Ein Autobahnanschluss an die internationale Transitroute samt Durchquerung des Nationalparks Donauauen ist trotz möglicher Beeinträchtigung von Grundwasservorkommen projektiert. Eine Bahnstation samt zweigleisigem Ausbau der Ostbahn wurde errichtet, allerdings wurden Stationen in zwei anderen Bezirksteilen geschlossen. ÖBB und U-Bahnstation werden als neue Verkehrsknoten konzipiert, jedoch wird die Anbindung der restlichen Bezirksteile, in denen ebenfalls ein stetiger Bevölkerungszuwachs stattfindet nicht ausgebaut.
Im Bezirk verschwinden laufend historische Gebäude, alte Bauernhäuser, Gärtnereibetriebe, Einfamilienhäuser und werden durch Wohnsilos ersetzt. Dadurch gehen auch Nahversorger, landwirtschaftliche Nutzflächen, Bildungs- und Kultureinrichtungen verloren.
Gab es bis vor etwa 10 Jahren noch den Bücherbus, der (mehrmals) wöchentlich die Bewohner in den Grätzeln zusätzlich zu den Städtischen Büchereien mit Lesestoff und Information versorgte, so sollen nun zwei Standorte im Bezirk in die neue (sicherlich toll ausgestattete) Bücherei in der Seestadt verlegt werden.
Wieder vergisst man auf die ansässige Bevölkerung, auf jene, die noch nicht oder nicht mehr so mobil sind und vernichtet einen beliebten Kommunikationsplatz für unterschiedliche Generationen im Grätzl.
Geschaffen wird ein neuer lebenswerter Ort mit kurzen Wegen für alle Generationen für 20 000 neue Bewohner, hoffentlich (nicht) auf Kosten von ~155 000 (Stand 2010) schon länger ansässigen Bezirksbewohnern.
Einige Baugruppen der Reihenhäuser erhalten einen neuen Fassadenanstrich, da dieser durch Schmutzablagerungen und Moosbefall unansehnlich wurde. Die Farbtöne entsprechen der bisherigen Abstufung, erscheinen jedoch deutlich intensiver.
Neu bemalt werden:
Markweg 2-46 (gerade Nummern)
Schrebergasse (tw. gerade Nummern)
Familie Giannikis eröffnet ihr Restaurant Akropolis am neuen Standort in der Langobardenstraße 24, nur wenige Schritte vom bisherigen Lokal in der Stadlauer Straße entfernt.
Das ganze Wohnprojekt ist von Gerüsten umzingelt und wird von Dämmplatten eingehüllt. Die Kräne sind längst aufgebaut.
Wegen Verlegungsarbeiten eines zweiten Gleises ist die Eisenbahnkreuzung Telefonweg gesperrt. Eine beschilderte Umleitung ist eingerichtet, Fußgänger können die provisorische Brücke nutzen.
Änderungen im Fahrplan Aspern Nord - Marchegg sind notwendig und werden online bereitgestellt.
Wegen Bauarbeiten ist die Eisenbahnkreuzung Schafflerhofstraße gesperrt. Eine beschilderte Umleitung ist eingerichtet. Fußgänger müssen zur provisorischen Brücke am Telefonweg ausweichen.
Änderungen im Fahrplan Aspern Nord - Marchegg sind notwendig und werden online bereitgestellt.
Das Nordbahnviertel ist eines der größten Stadtentwicklungsgegbiete in Wien. In den nächsten Jahren entsteht nicht nur Wohnraum für mehr als 40.000 Menschen, sondern Lebensraum mit hoher Qualität. Dafür sorgt auch ein neuer Klima-Boulevard auf der Bruno-Marek-Allee mit Grünflächen, Bäumen und breiten Gehsteigen.
Ähnliche Worte sind den Bewohnern des Vorzeigeprojekts Seestadt in Erinnerung. Das Projekt Seestadt wurde 2008 offiziell vorgestellt, die Planungen gehen aber Jahrzehnte zurück, der Start wurde mehrfach verschoben und das Gebiet sollte längst vollständig besiedelt sein.
Bei vielen Bauprojekten ist die Klimaentwicklung bereits berücksichtigt, aber am Gesamtkonzept sind die Veränderungen kaum sichtbar/spürbar. In zahlreichen Wohnungen steigt die Temperatur auf weit über 30°C, die Asphalt- und Betonoberflächen der Flaniermeilen erreichen fast 50°C.
JA es gibt zahlreiche kleine lokale Initiativen, um das Leben in der Stadt erträglich zu machen, aber gleichzeitig werden große Flächen versiegelt, riesige Betonfelder zwischen Wohnbauten angelegt und Schnellstraßen für noch mehr CO2-Ausstoß errichtet.
JA, die als autofreie Seestadt, mit ihren kurzen Wegen, bekommt nun einen Autobahnanschluss. Zahlreiche hochrangige Stadtverantwortliche bestehen darauf, dass Milliarden an Steuergeldern in Projekte investiert werden, die nachweislich die Erderwärmung fördern.
Klimastadtrad Czernohorszky berichtet im Wien-Heute Interview, wie vorbildlich die Klimastrategie der Stadt ist:
... die Seestadt Aspern ist ein gutes Beispiel, wir haben zuerst die U-Bahn geschaffen, mehrere Straßenbahnlinien und einen See und dann mehrere Wohnungen und weiteres ist in Zukunft geplant ... es bringt dem Klima nichts, wenn wir den Schwerverkehr weiterhin durch Wien lassen
... daher ist der Lobautunnel die Lösung.
Obwohl der Amtsführender Stadtrat für Klimaschutz, Umwelt und Demokratie die Seestadt im Juni 2020 zur Dachgleichenfeier des Bildungscampus und zahlreichen weiteren Presseterminen besucht hat, ist ihm nicht aufgefallen, dass es in der Seestadt gar KEINE Straßenbahn gibt. Leider ist auch bei der Reihenfolge der Seestadteröffnungen ein Irrtum passiert: zuerst wurde das IQ-Aspern, dann die U-Bahn eröffnet und später kamen die ersten Bewohner.
JA aber in einem Punkt hat der Stadtrat recht, die Klimaziele (CO2-Neutralität in Wien bis 2040) können nicht erreicht werden, wenn der Schwerverkehr weiterhin durch Wien zieht. Aber ihn genau an der Grenze zum Wiener Stadtgebiet vorbeiziehen zu lassen wird die Erderwärmung auch nicht einbremsen! Ist es wirklich die Aufgabe eines Umwelt- und Klimastadtrates eine mögliche Gefährdung eines Naturschutzgebietes zuzulassen, keine umfassenden Maßnahmen zur Erreichung des Klimaabkommens umzusetzen und stattdessen für die Versiegelung von landwirtschaftlichen Flächen und Autobahnbau einzutreten?
Obwohl die Gleisbauaurbeiten weitgehend abgeschlossen sind bleibt die Eisenbahnkreuzung Schafflerhofstraße wegen Kanalbauarbeiten die ganzen Sommerferien über gesperrt. Eine beschilderte Umleitung ist eingerichtet.
Auf Grund eines Gasgebrechens in der Schrebergasse wird die Anschlussleitung des Bauteils Gladiolenweg 21 erneuert.
Auch an der Kreuzung Murraygasse - Quadenstraße werken die Wiener Netze an den Gasleitungen.
Auf der Baufläche BAG 1, direkt an der Ziegelhofstraße werden die Arbeiten fortgesetzt. Die Baugrube besteht ja schon seit einiger Zeit, nun wird der erste Kran aufgestellt und weitere Fundamentplatten betoniert.
Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr sowie Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky präsentieren den Medien das Projekt Coole Schule – innovatives Energiekonzept
am Bildungscampus Liselotte Hansen-Schmidt.
Durch Ausnutzung von Erdwärme, Betonspeicher, Photovoltaikanlage und ein ausgeklügeltes Belüftungssystem mit Wärmerückgewinnung wird versucht fast den gesamten Energiebedarf für den Bildungscampus Nord vor Ort zu lukrieren.
JA, eigentlich haben alle recht, es geht um das Thema Mobilität und keiner möchte sich bewegen!
Die Wissenschaft sieht die Natur und Ressourcen gefährdet, tritt ein für den Erhalt der Umwelt, die Grundlage für unser Leben in einem lebenswertem Umfeld.
Die Wirtschaft möchte ihre Gewinne maximieren, argumentiert mit Arbeitsplätzen und benötigt globale Versorgungswege.
Die Politik benötigt Einnahmen aus der Wirtschaft, um soziale Sicherheit für die Menschen in der Stadt zu ermöglichen und die Stadt lebenswert zu erhalten.
Die Bewohner wollen die Errungenschaften des 21. Jahrhunderts nicht missen und in der schönsten Stadt der Welt mit Rundumversorgung leben.
WIR ALLE haben in den letzten Jahrzehnten von der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung sehr profitiert, aber haben WIR nicht auch ein wenig über unseren Verhältnissen gelebt? Haben WIR durch die Globalisierung nicht Unangenehmes ausgelagert und UNS dadurch in eine Abhängigkeit gebracht? Abhängig von Billigprodukten, von weiten Transportwegen, von billigen Rohstoffen und Arbeitskräften?
WIR können all unsere Fehler (oder Errungenschaften) nicht ungeschehen machen, das soll auch gar nicht das Ziel sein. Aber WIR können uns auf die wahren und lebensnotwendigen Bereiche konzentrieren, hier unsere Energie investieren, hier Arbeitsplätze schaffen und wieder ein bisschen lokaler und sozialer denken.
Die Corona-Pandemie hat in vielen Bereichen die Schwachstellen aufgezeigt, hat Solidarität (kurz) aufleben lassen, aber was haben WIR daraus gelernt?
Die Unwetter der letzten Wochen haben die Klimakrise (kurz) zum Thema gemacht, aber welche Konsequenzen ziehen WIR daraus?
WOLLEN WIR wirklich so weiter machen, wie vor den Katastrophen? Oder gibt es GENAU JETZT die Chance gemeinsam nachzudenken, wie WIR leben wollen und welche Möglichkeiten unseren Nachkommen offenstehen sollen?
WIR werden das globale Problem nicht lösen können, aber einen kleinen Betrag könnten wir erbringen.
Die ersten Baucontainer stehen bereits am abgeernteten Kornfeld nahe der U-Bahn Station Hausfeldstraße. Die Stromversorgung wird verlegt und ein Kreisverkehr soll an der Kreuzung Hausfeldstraße - Kornblumenweg errichtet werden, um den Baustellenverkehr besser fließen zu lassen.
Aktivisten der Extinction Rebellion nutzen die Gelegenheit auf die Notwendigkeit des Klimaschutzes hinzuweisen und blockieren die Hausfeldstraße bei der U-Bahn, um die Zufahrt zur Baustelle zu verhindern.
Unter dem Motto: Ihr verbaut unsere Zukunft
machen Fridays for Future auf den massiven weiterhin anhaltenden Bodenverbrauch und eine Politik, die die Klimakrise weiter verschärft, aufmerksam.
Nebelduschen und kosmetische Mini-Begrünungen reichen da nicht aus! Es kann nicht sein, dass Menschen sich im Sommer nicht mehr im Freien aufhalten können, weil sie die extreme Hitze nicht aushalten!
, so Klimaaktivistin Viktoria Kudrna.